Jeder hat seine eigene Landkarte

Vor kurzem hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem jungen Mann. Nach verschiedenen gescheiterten Beziehungen verteidigte er vehement sein Singledasein. Was mich aufhorchen ließ, war seine Bemerkung: „.Jede Beziehung läuft ja doch nur auf einen Machtkampf hinaus“.

Ist Beziehung ein Machtkampf?

Sicherlich hat dieser junge Mann seine Beziehung so erlebt. Aber ist Beziehung wirklich ein Machtkampf? Und warum? Was wäre, wenn wir diesen Kampf loslassen würden? Was würden wir dann verlieren? Unsere Würde? Unseren Stolz? Unsere Berechtigung?

Warum verteidigen wir unsere Meinung so vehement? Warum fällt es uns so schwer, zuzugeben, dass vielleicht auch die Meinung des anderen seine Richtigkeit hat? Ja, warum fühlen wir uns manchmal sogar in Frage gestellt, wenn der Partner nicht unserer Meinung ist?

Es gibt keine objektive Sichtweise

Die Meinung des anderen gelten zu lassen, hat viel mit Respekt zu tun. Respekt kommt aus dem lateinischen “respectus”, was so viel bedeutet wie “Rücksicht“. Respekt auf der Partnerebene bedeutet, den anderen als gleichwertig anzuerkennen, ihn zu achten. Das würde somit auch heißen, den Anderen „anders“ sein zu lassen, die Meinung des Partners als andere Sichtweise zu ‚respektieren‘.

Es gibt keine objektive Sichtweise, kein wahr oder falsch. Jeder ist geprägt von seiner eigenen „Landkarte“, die er sich im Laufe seines Lebens angeeignet hat und jeder schaut aus seiner Landkarte auf die Welt. Wenn wir dies anerkennen, können wir auch die andere Meinung gelten lassen, ohne dies als einen Angriff auf unsere Person anzusehen.

Und stellt Euch vor, wir wären immer einer Meinung: Wäre das nicht langweilig?